AM ALLERWERTESTEN
die erste gemeinsame ausstellung des instituts für wahre kunst eröffnet am 20. februar 2009 ein straßenzug im schneeregen. von sechs improvisierenden tubisten angeführt, vorbei an friedhofsgemäuern, steinmetzen und grabmälern wird für 15 minuten die stille des sonst so ruhigen viertels unterbrochen. blicke der bewohner, die ihre gesichter an die fenster pressen, formen sich zu fragezeichen und rieseln auf goldenes blech. vor der pforte der temporären galerie auf der rudolfstraße 13b warten ebenfalls mehrere dutzend kunstinteressierte darauf, hineinzuströmen.
beim rundgang durch die austellung, die malerei, performance, installation und fotografie vereint, hilft eine art betriebsanleitung mit hintergrundinformationen. wer sich in eine arbeit verliebt, kann ein gebot abgeben - in der hoffnung, eine woche später stolzer besitzer seines lieblings zu werden. die gebotszettel sollen geheim ausgefüllt und in eines der bereitgestellten reagenzgläser gesteckt werden. als nach mitternacht das gedränge in den ausstellungsräumen zum tanzen in den keller überwechselt, finden sich die ersten gebote ein.
das experiment der blinden versteigerung wurde zur finissage am 27. februar aufgelöst. zwei moderatoren verlasen erst die 16 fremdgebote und danach die 26 minimalgebote der künstlerinnen.
die arbeit „alles muss raus“, eine fotografie von lysann németh, wurde für 111 euroverkauft, wobei der gebotspreis nur knapp über dem mindestgebot der künstlerin lag. die gebote für die restlichen arbeiten drifteten sehr weit auseinander, so dass die werke vorerst im besitz der künstlerinnen bleiben. allerdings gab es anfragen zur leihweisen nutzung einzelner arbeiten für den öffentlichen raum.
AM ALLERWERTESTEN
:: nina schmidt :: saskia göldner ::
:: elke jänicke :: lysann németh ::
kommerziellen investitionsinteressen auch das indie jeweilige arbeit geflossene herzblut zu berücksichtigen. die vorherfestgelegten minimalgebotssummen der künstlerinnen sind unbekannt, auchdie folgenden gebote von kaufinteressenten werden für ALLE bis zurfinissage geheim gesammelt. werden die wertbemessungen derkünstlerinnen und potentiellen käufer übereinstimmen oder driften diemateriellen einschätzungen völlig auseinander?